Die Schülerinnen und Schüler haten die Gelegenheit, das kontroverse Erbe der Atomkraft hautnah zu erleben und zu diskutieren. Begleitet wurden sie dabei vom gemeinnützigen, überparteilichen Verein „atomstopp:atomkraftfrei leben!“, der sich seit Jahren für eine sichere und nachhaltige Energiezukunft einsetzt.
Das AKW Zwentendorf, das in den 1970er Jahren errichtet wurde, steht symbolhaft für die Ambivalenz der Atomenergie. Gelegen an der Donau, sollte es ursprünglich als das erste kommerzielle Atomkraftwerk Österreichs in Betrieb gehen. Doch eine Volksabstimmung im Jahr 1978 entschied mit knapper Mehrheit gegen die Nutzung der Kernenergie. Diese politische Entscheidung, maßgeblich beeinflusst durch den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky, führte dazu, dass das Kraftwerk nie seinen Betrieb aufnahm.
Während der Führung durch das stillgelegte Kraftwerk erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur Einblicke in die technischen Abläufe und Sicherheitsvorkehrungen eines Atomreaktors, sondern auch in das damalige politische Geschehen. Die Diskussionen drehten sich um die Fragen der Energieversorgung, der Sicherheit und der Umweltverträglichkeit von Atomkraft. Besonders intensiv wurde über die Herausforderungen der Endlagerung von Atommüll debattiert. Die Langzeitsicherheit und die ethische Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen standen dabei im Fokus. Die Exkursion diente somit nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch der Sensibilisierung für die Risiken und Folgen der Atomenergie.
Die Teilnahme des Vereins "atomstopp_atomkraftfrei leben!" verlieh der Exkursion eine zusätzliche Perspektive. Als engagierte Vertreter der Anti-Atomkraft-Bewegung informierten sie die Schülerinnen und Schüler über alternative Energiequellen und die Notwendigkeit eines konsequenten Ausstiegs aus der Atomkraft.
Die Reise in die Vergangenheit der Energie wurde gewonnen, nachdem sich die Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsfach "Landwirtschaft Spezialgebiete - Energie" intensiv mit nachhaltigen und klimafreundlichen Energiequellen auseinandergesetzt hatten. Im vergangenen Jahr beteiligten sie sich mit dem Projekt "Biomeiler statt Atommeiler" am Jugendwettbewerb "Jugend-Klimapreis: Schöne neue Atomwelt?", ausgelobt von "Atomstopp". Ihre innovativen Ansätze und ihr Engagement für alternative Energieformen wurden mit der Möglichkeit belohnt, das Atomkraftwerk Zwentendorf aus nächster Nähe zu erkunden.
Es war somit nicht nur eine Exkursion in die Vergangenheit, sondern auch ein Blick in die Zukunft der Energieversorgung. Sie regte zum Nachdenken über die eigenen Einstellungen und Handlungen in Bezug auf die Nutzung von Atomenergie an und zeigte auf, wie wichtig es ist, sich aktiv für eine nachhaltige und sichere Energiezukunft einzusetzen.