Blick über den Tellerrand – Landwirtschaft in Uganda und Simbabwe

Ein Bild über die Landwirtschaft in den beiden afrikanischen Ländern Uganda und Simbabwe ermöglichten den Schülerinnen und Schülern der 5. Jahrgänge der HLBLA St. Florian die von Südwind OÖ organisierten Vorträge von zwei Agrarökologie Expert:innen, die in Organisationen für Jugend und Ernährungssouveränität arbeiten.

Melissa Takudzwa Murwira ist 26 Jahre alt und engagiert sich für Klimagerechtigkeit und ein faires Ernährungssystem in Simbabwe. Sie leitet die Young Volunteers for Environment, eine Organisation, die sich für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung einsetzt. Simon Peter Bukenya ist 28 Jahre alt und arbeitet bei der Alliance for Food Sovereignity in Africa (AFSA) in Kampala in Uganda an nachhaltigen und gerechten Entwicklungssystemen, gesunden und nachhaltigen Lebensmittelsystemen, Klima und sozialer Gerechtigkeit.

Die Berichte der beiden über die Situation der Landwirtschaft und die aktuellen Entwicklungen in ihren Herkunftsländern war sehr spannend. In Uganda könnten aufgrund von zwei Regenzeiten und fruchtbaren Böden ausreichend Lebensmittel für die Bevölkerung produziert werden. Die Schwierigkeit liegt aber darin, dass vor allem die leicht verderblichen Produkte oft nicht lange genug gelagert bzw. nicht schnell genug zu den Konsumentinnen und Konsumenten transportiert werden können, was zu Verlusten führt, die mit Haltbarmachung und besserer Logistik (Kühllager, Kühltransporte) vermeidbar wären. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt war für Simon auch die Saatgutsouveränität. Viele Landwirtinnen und Landwirte sind von großen Saatgutfirmen abhängig und können gar nicht mehr ihr eigenes Saatgut herstellen. Agrarökologische Prinzipien setzen genau hier an und beziehen z.B. auch lokales Wissen mit ein und ermöglichen so eine nachhaltige Landwirtschaft, die auch das Recht auf gesunde Nahrung und Ernährungssouveränität vorantreibt.

In Simbabwe sind die Folgen des Klimawandels bereits stark zu spüren und beeinträchtigen die Landwirtschaft sehr. Da es nur eine Regenzeit gibt und diese nicht mehr regelmäßig auftritt, kommt es zu Ernteeinbußen. Daher werden jetzt auch autochthone (einheimische) Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf angebaut. Für Melissa steht der Kampf gegen die Klimakrise an vorderster Stelle. 

Melissa und Simon arbeiten daran, mehr Jugendliche für die Landwirtschaft zu begeistern und den Beruf des Kleinbauern bzw. der Kleinbäuerin als Job mit Zukunft zu promoten. Dieser Zugang hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr beeindruckt, vor allem, wenn man weiß, dass die Menschen dort durchschnittlich 1 bis 2ha zur Verfügung haben und keine oder kaum Maschinen einsetzen. Das war eine wichtige Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler der HLBLA St. Florian, die erkennen konnten, dass Landwirtschaft so vielfältig ist und auch anders als bei uns funktioniert. Kleinbäuerinnen und -bauern können damit nicht nur ihren Lebensunterhalt verdienen, sondern können dadurch selbst bestimmt ihre Zukunft gestalten.

Veröffentlicht am 28.11.2024