Im Rahmen der Politischen Bildung werden einerseits Wissen und Kompetenzen vermittelt, mit denen sich Bürgerinnen und Bürger ihr eigenes Urteil bilden und Entscheidungen selbstbestimmt fällen können. Reflexion und Selbstreflexion sind hierbei ebenfalls zentral. Den Lernenden soll es ermöglicht werden, Selbstverantwortung und Verantwortlichkeit für die Gesellschaft zu erkennen, zu übernehmen und gestaltend auf Prozesse einzuwirken.
In unserer schnelllebigen Zeit werden wir tagtäglich, sei es im World Wide Web oder in Form von anderen Medien, mit Informationen überschwemmt. Die Informationsbeschaffung an sich bildet hier nicht das Problem. Im Zeitalter digitalisierter Wissensinhalte und deren permanenter Verfügbarkeit ist es vordergründig einfach, an gewünschte Informationen zu kommen. Es ist heute, bedingt durch Smartphones, Tablets und dergleichen, nicht mehr notwendig, mühevoll in Universitäts-, Instituts- und Fachbibliotheken nach Informationen zu suchen. Das Weltwissen ist für uns jederzeit und überall verfügbar. Dieser Umstand birgt jedoch eine Gefahr: Es ist nicht immer einfach, seriöse von dubiosen Quellen zu unterscheiden. Fragwürdige Inhalte finden professionell aufbereitet den Weg ins Internet und werden emsig weiterverbreitet.
Falschinformationen manipulieren die öffentliche Meinung. Dies zeigt vor allem die aktuelle Corona-Pandemie, wo nahezu im Sekundentakt Fake News und Verschwörungstheorien verbreitet werden. Für die Demokratie sind diese eine ernstzunehmende Gefahr. Der manipulative Charakter der Falschmeldung ist hierbei besonders zu unterstreichen. Mit Fake News wird meist ein bestimmtes Ziel verfolgt und versucht, Einfluss auf politische, gesellschaftliche oder ökonomische Entwicklungen zu nehmen.
Doch wie ist es möglich, aus der Fülle an digitalen Informationen zwischen seriösen Quellen und Fake News sowie Verschwörungstheorien zu unterscheiden? Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich auch unsere Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgänge in Form eines digitalen Nachrichtentests. In diesem virtuellen Selbsttest (Link: https://der-newstest.de/) können Fähigkeiten im Umgang mit Nachrichten im Internet mithilfe von gestellten Fragen und veröffentlichten Behauptungen sowie Nachrichten überprüft werden. Obwohl sich der Test vor allem auf Deutschland und auf deutsche Medien bezieht, kann damit gezeigt werden, wie gut man sich in bestimmten Bereichen auskennt und wo noch Verbesserungspotential herrscht. Unterstützt wird der digitale Kompetenzcheck unter anderem von der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung (BpB).
Abschließend wurde mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert und erörtert, welche Faktoren und Aspekte bei der Bestimmung von seriösen Quellen zentral sind.
Seriöse Quellen erkennt man an einem aussagekräftigen Impressum und daran, dass die Verfasser nicht anonym auftreten.
So kann die Glaubwürdigkeit von Informationen untersucht und beurteilt werden:
- Stecken hinter den Informationen Fachleute, die etwa in Qualitätsmedien publiziert haben oder in Universitätsinstituten tätig sind?
- Gibt es von weiteren Spezialistinnen und Spezialisten ähnliche Meinungen?
- Wird gut und nachvollziehbar argumentiert?
- Ist eine Tendenz zur Selbstinszenierung, Emotionalität und/oder Manipulation erkennbar?
Oft sind Quellen der Nachricht unklar. Hierbei gilt zu prüfen:
- Ist der Beitrag besonders reißerisch und unseriös geschrieben, indem er bewusst gegen andere Personen und Gruppen Stimmung macht?
- Werden besonders emotionalisierende oder drastische Bilder verwendet?
- Sind Angaben, etwa zu Ort und Zeit, plausibel?
- Gibt es andere Quellen, die Zitate oder Informationen bestätigen?
Meist haben schon andere Nutzerinnen und Nutzer den Beitrag als „Fake“ entlarvt und warnen davor. Internetportale wie z. B. https://www.mimikama.at/, https://www.hoaxsearch.com/ oder https://hoaxmap.org dokumentieren Falschmeldungen und versuchen, die Informationen richtigzustellen bzw. Gerüchte zu widerlegen.