Diese mit langer Tradition stattfindende Veranstaltung ist ein wichtiger Treffpunkt der Protagonisten der Schweinebranche Österreichs und so nahmen auch heuer wieder viele Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und den Medien teil.
Das Generalthema lautete dieses Jahr: „Von Almen zu Palmen. Die Agrarpolitik im (Klima-)Wandel.“ Auch zahlreiche interessierte Schülerinnen und Schüler der HLBLA St. Florian nutzten die Gelegenheit, sich intensiv mit dem Schweinemarkt und seinen Herausforderungen auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltung war mit ca. 250 Besucherinnen und Besuchern wie schon in den letzten Jahren sehr gut besucht. Auch namhafte aus der Schweinebranche maßgebliche Persönlichkeiten nahmen an der Veranstaltung teil, darunter auch zahlreiche geladene Ehrengäste: Josef Moosbrugger (Präsident der Österreichischen Landwirtschaftskammer), LAbg. Michaela Langer-Weninger (Präsidentin der Oberösterreichischen Landwirtschaftskammer), Mag. Karl Dietachmair (Direktor der Landwirtschaftskammer OÖ), DI Dr. Johann Schlederer (Geschäftsführer VLV & GUSTINO), Dr. Peter Knapp (PIG-Austria-Geschäftsführer), DI Hans Stinglmayr (VLV-Ferkelring-Geschäftsführer), ÖR Walter Lederhilger (Ökonomierat), Erwin Hannl (Mästering Mühlviertel, VLV-Obmann Mauthausen), HR Dr. Gottfried Schoder (Geschäftsführer TGD-OÖ)
Nach der Begrüßung durch Direktor DI Dr. Fachberger wurden unter dem Titel „Von Almen zu Palmen“ die zukünftigen Herausforderungen in der Schweinbranche mit 13 Vorträgen von den verschiedensten Seiten beleuchtet.
Im ersten Themenblock mit dem Thema „Schweinmarkt der Zukunft“ ging es um die Entwicklung des internationalen und nationalen Schweinemarktes. Österreichs Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosgruber bekräftigte, sich für die Anliegen der österreichischen Schweinebauern bei den agrarpolitischen Verhandlungen stets mit Nachdruck einzusetzen, damit die strukturellen Nachteile der österreichischen Schweineproduktion im Wettbewerb des europäischen Schweinemarktes ausgeglichen werden.
Dr. Hoste von der Universität Wageningen (Niederlande) gab den Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck und Überblick über die internationale Schweineproduktion und leitete daraus die unmittelbaren Konsequenzen für die Entwicklung des europäischen Schweinemarktes ab.
Alois Strohmeier, Geschäftsführer von Steirerfleisch, gab den Zuhörerinnen und Zuhörern Einblicke in das Exportgeschäft von Schweinefleisch nach China, das wegen der dort um sich greifenden Afrikanischen Schweinepest für die momentan gute Schweinepreissituation in Europa verantwortlich ist.
Worauf sich tierhaltende Landwirtinnen und Landwirte zukünftig auch in Österreich einstellen müssen, wurde mit einem Vortrag von Dr. Schneider vom Lfl-Grub mit einem Ausblick auf die neue deutsche Dünge-VO, durch die die nährstoffbezogene Hofbilanzrechnung eingeführt wird, vermittelt.
Im zweiten Block der Veranstaltung ging es um die Thematik „Nachhaltigkeit in der Schweinebranche“. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit dem gerade für die schweinehaltenden Landwirtinnen und Landwirte immer wichtiger werdenden Thema der öffentlichen Wahrnehmung der Schweinehaltung. Dabei wurden aus einer Studie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) auch Fakten zur Klimarelevanz der österreichischen Schweineproduktion vorgestellt, die bei diversen Diskussionen hilfreich sein können. Demnach verursacht das österreichische Durchschnittsschwein im Vergleich zum EU-Durchschnittsschwein tendenziell weniger CO2-Emissionen, wofür vor allem der höhere Anteil an im Betrieb selbst erzeugten Futtermitteln verantwortlich ist.
Dieser CO2-Emissionswert könnte laut Studie beim Ersatz von Soja aus Übersee durch regional produziertes Eiweiß aber nochmals deutlich reduziert werden.
Am Nachmittag folgte nach der gut organisierten und leckeren Verköstigung durch die Schulküche der HLBLA St. Florian der letzte Themenblock zum Thema „Tiergesundheit und Tierwohl“, wo aktuelle Gesundheitsthemen inklusive des neuen Antibiotikaeinsatz-Berichtes für TGD-Betriebe (Tiergesundheitsdienst) vorgestellt wurden.
Zum Abschluss der gut organisierten Veranstaltung erhielten die Besucherinnen und Besucher des Schweinehaltungsfachtages 2020 Eindrücke und Einblicke in die spanische Schweineproduktion anhand zahlreicher Bilder eines simultan übersetzten englischen Vortrages.
Als Resümee des Schweinefachtages 2020 kann festgehalten werden, dass die nationale und internationale Schweinebranche auch in den kommenden Jahren gravierende Veränderungen erleben wird, was als Problem, gleichzeitig aber auch als Chance für die österreichische Schweineproduktion gesehen werden kann. Wissen und Bildung wird beim Treffen der richtigen Entscheidungen jedenfalls wichtiger denn je!