Corona und der Schulalltag – Ausgewählte Erfahrungsberichte zum digitalen Unterrichtsalltag

Lehrerinnen und Lehrer der HLBLA St. Florian berichten von ihren Unterrichtserfahrungen in Zeiten der Corona-Pandemie.

Florian Wahl, BEd. B.Ed.Univ. (Deutsch, Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung und Recht)

Der Umstieg vom Frontalunterricht auf Distance-/E-Learning ist mir persönlich nicht schwergefallen, da wir bereits vor der Corona-Krise häufig mit digitalen Inhalten sowie diversen Plattformen im Unterricht gearbeitet haben.

Mittlerweile hat sich eine gewisse Gewohnheit und Erfahrung von Seiten der Schülerinnen und Schüler eingestellt. Die Lernenden bekommen digital ihre Arbeitsaufträge übermittelt, welche sie dann in einer vorgesehenen Zeitspanne – zumeist im Ausmaß von einer Woche – bearbeiten müssen. Wir arbeiten mit diversen digitalen Plattformen, z.B. mit MS Teams oder mit Moodle. Im Fach Geschichte arbeite ich auch häufig mit der Plattform Youtube, um z.B. anhand von ausgewählten Lernvideos Themen zu erarbeiten.

Bei der Erstellung der Arbeitsaufträge achte ich persönlich darauf, dass eine Methodenvielfalt herrscht, sodass keine Eintönigkeit sowie Langeweile bei den Schülerinnen und Schülern aufkommt. Mit abwechslungsreichen Aufgaben bleiben die Schülerinnen und Schüler motiviert.

Hierbei zeigt sich, dass digitale Grundkenntnisse bereits vorhanden gewesen sind, jedoch in dieser gezwungenen digitalen Phase stets erweitert werden. Bezogen auf den Schulalltag kann gesagt werden, dass die Schülerinnen und Schüler mit der neuen Herausforderung bestens umgehen und hierbei auch selbständiger sowie eigenverantwortlicher werden.

Im Rahmen der Vorbereitung auf die schriftliche Matura im Fach Deutsch erstelle ich zudem Videos, in welchen die Textsorten zunächst allgemein erklärt werden und anschließend anhand ausgewählter Übungsbeispiele bearbeitet werden. Diese Videos werden den Schülerinnen und Schülern freiwillig für Übungs- und Wiederholungszwecke zur Verfügung gestellt und mithilfe von Dropbox geteilt.

OStR Ing. Mag. Herbert Waibel (Betriebswirtschaft und Rechnungswesen)

In meinem Distance-Learning-Unterricht arbeite ich hauptsächlich mit der Plattform Microsoft Teams. So werden zum Beispiel Videokonferenzen mit den verschiedenen Klassen abgehalten. Dies führt dazu, dass man per Unterhaltungen und der Chatfunktion stets mit den Schülerinnen und Schülern in Verbindung bleibt.

Im Großen und Ganzen funktioniert dies ganz gut, besonders dann, wenn ich mit den Schülerinnen und Schülern direkt spreche oder ihnen etwas auf dem geteilten Bildschirm gezeigt wird. Damit wird in einer gewissen Art und Weise so etwas wie eine „Klassenatmosphäre“ erzeugt, wobei der wirkliche Unterricht natürlich nicht ersetzt werden kann.

DIin Andrea Pisar (Angewandte Informatik, Angewandte Mathematik, Kustodiat EDTV, IKT-Beauftragte)

Ein gemeiner Virus und fast über einen Tag ist man gezwungen, mittels Distance Learning zu unterrichten. In so einer Situation kann ich mich nur glücklich schätzen, dass mein Unterricht schon seit nun über zwei Jahren digital über Microsoft Teams dokumentiert ist und auch Aufgaben darüber verteilt, korrigiert und mit Feedback versehen zurückgegeben werden. Daher sind meine Schülerinnen und Schüler doch schon halbwegs erprobt im Umgang mit dem digitalen Unterricht. Und trotzdem sind es gewaltige Herausforderungen, die mathematischen Grundlagen zu vermitteln, ohne der direkten Rückmeldung durch die Schülerinnen und Schüler, ihren manchmal ungläubigen Blicken oder dem zustimmenden Nicken. Also ist man gezwungen, sich diesen Herausforderungen zu stellen, sich auch mit bisher nicht durchgeführten Medieneinsatz auseinanderzusetzen. Da Inhalte sich nicht nur schriftlich vermitteln lassen, steige ich ein in das Erstellen von Erklärvideos, gekoppelt an Arbeitsaufträgen, in denen das Gesehene zu wiederholen und zu festigen ist. In Online-Videokonferenzen werden weitere Unklarheiten beseitigt, wobei sich hier besonders das Arbeiten auf dem digitalen Whiteboard als perfektes Umsetzungsmittel herausstellt. Über Teilen der schülerseitigen Desktops suchen wir gemeinsam im Klassenverband das Problem der einzelnen Schülerinnen und Schüler oder zeigen perfekte Lösungswege. Aber die Zeit wird eindeutig zu kurz zwischen dem Erklären und dem Vorbereiten. Auch noch jeden Arbeitsauftrag durchzuarbeiten und ein qualitätsvolles Feedback zu geben, ist in dieser Menge eigentlich nicht zu bewältigen – aber doch geht sich irgendwie immer alles aus. Aber auch die Schülerinnen und Schüler zeigen fast alle oft mehr Einsatz, als im Unterricht und werden auf jeden Fall für das weitere Leben ein ordentliches Stück mehr an Eigenverantwortlichkeit und Selbstorganisation lernen, als im normalen Schulbetrieb.

Als IKT-Beauftragte und EDV-Kusto gibt es so nebenbei auch immer wieder Anfragen von Kolleginnen und Kollegen, denen ich mit Tipps und Tricks doch manchmal helfen kann. Auch hier ein großes Lob an meine Kolleginnen und Kollegen, die in dieser Situation digital über sich hinauswachsen.

Aber schlussendlich merkt man wirklich, dass (fast) allen klar ist, dass wir diese Zeit nur gemeinsam gut überstehen werden und jeder seinen Teil dazu beitragen muss!

Pauline Jahl (3A-Jahrgang, 18 Jahre)

Mittlerweile sind wir in die 5. Woche des „Home-Learnings“ gestartet. Die Eingewöhnungsphase hat ihr Ende genommen und es wurde Teil unseres neuen, momentanen Alltages. Der Unterricht verläuft aktuell nicht ganz wie in der Schule, weshalb eigene Motivation und verantwortungsvolles Arbeiten an oberster Stelle stehen. Stundenweise sowie wochenweise bekommen wir über verschiedenste Plattformen, wie z.B „Moodle“, „Microsoft-Teams“, „Google-Drive“ oder per Mail Aufgaben von unseren Lehrkräften übermittelt. Eine Abgabefrist ist dabei strikt einzuhalten. Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule stehen für Fragen und Anregungen jederzeit zur Verfügung und sie geben ihr Bestes, um uns den Lernstoff verständlich zu übermitteln.

Beispielsweise in Mathematik oder Betriebswirtschaft kommunizieren wir zusätzlich per Video-Chat mit unseren Professorinnen und Professoren, um neue Themenbereiche gemeinsam zu erarbeiten, Fragen zu stellen und uns gegenseitig auszutauschen.

Abschließend kann ich aus meiner bisher gemachten Erfahrung berichten, dass das „Home-Learning“ in unserer Schule gut funktioniert. Das Internet ermöglicht eine gute Kommunikation zwischen den Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern und bildet so eine gute Basis, trotz der momentanen Lage, bisher Erlerntes zu festigen und sich weiterzubilden.

Florian Friesenecker (3A-Jahrgang, 17 Jahre)

Wir starten jetzt schon in die 5. Woche mit Distance-Learning und es wird von Woche zu Woche einfacher. Natürlich hatte jeder am Anfang etwas Schwierigkeiten sich einzufinden und mit den Lehrpersonen zu kommunizieren, doch mittlerweile sind wir alle im digitalen Alltag angelangt. Jedoch ist es auch nicht immer einfach, die Lerninhalte zu erarbeiten, denn anders wie „früher“ werden die Inhalte nicht mehr präsentiert, sondern man muss sie selbst erarbeiten. Zu Beginn war jedoch alles etwas ein Durcheinander, da die Professorinnen und Professoren jeweils unterschiedliche Plattformen wie „Google Drive“, „Moodle“, „Microsoft Teams“, oder manche eine einfache Email verwendeten, um uns den Stoff und die Arbeitsaufträge zu vermitteln. Zum Glück haben sie sich nun auf die App „Microsoft Teams“ geeinigt, die für uns Schülerinnen und Schüler viele Vorteile hat. In diesem Programm ist es kindereinfach, den Lernstoff abzurufen, Aufgaben abzugeben, den Online-Unterricht beizuwohnen oder falls nötig den Professoren eine Frage zu stellen. Alles in allem lässt sich sagen, dass die Arbeit, die auf uns Schülerinnen und Schüler zukommt, mehr geworden ist als im „normalen“ Unterricht. Nun müssen wir in manchen Situationen Lehrerin bzw. Lehrer und Schülerin bzw. Schüler gleichzeitig sein, damit wir denselben Lernfortschritt haben. Nichtsdestotrotz sollte man manche Lehrpersonen besonders loben, die sich die Mühe machen, uns mit neuem Lernstoff zu versorgen und immer für Fragen offen sind.

 

Veröffentlicht am 20.04.2020