Jugend fordert „Stoppt den Bodenverbrauch“

Ein Aufruf an die Öffentlichkeit, der Zerstörung und Versiegelung des Bodens Einhalt zu gebieten, bildete den Abschluss der von den Schüler/-innen des 4A Jahrgangs der HLBLA St. Florian organisierten Veranstaltung „Stoppt den Bodenverbrauch“ am Mittwoch, den 13. Februar 2019.

Unser Umgang mit dem Boden, eine der wichtigsten Lebensgrundlagen, muss sich ändern.

Diese Überzeugung bekundeten alle Teilnehmer/-innen lautstark in einer Videobotschaft: „Wir lassen uns unsere Zukunft nicht verbauen, STOPPT den Bodenverbrauch – JETZT!“

Diese Forderung ist nicht nur legitim, sondern notwendig, eine Erkenntnis, die die Schülerinnen und Schüler während ihrer Arbeit gewonnen haben und die bei der Veranstaltung allen Teilnehmer/-innen anschaulich vermittelt werden konnte.

Das Programm des Workshops beinhaltete die Präsentation der Projektergebnisse der Schüler/-innen und Kurzvorträge von Expertinnen und Experten. In einer anschließenden Arbeitsphase wurden mit Hilfe der World-Café Methode die Themen Bewusstseinsbildung für den Schutz des Bodens, Risiken und Gefahren durch Versiegelung, gesetzliche Änderungen zur Minimierung des Bodenverbrauchs und erfolgreiches Leerflächenmanagement behandelt.

Die erarbeiteten Ergebnisse zeichnen ein Bild einer Gesellschaft, die die „Bodenhaftung“ verloren hat. Ungebremste Flächenversiegelung auf Kosten zukünftiger Generationen wird mit Hinweis auf steigenden Wohlstand durch Wirtschaftswachstum gebilligt. Gemeinden stehen miteinander im Wettbewerb und buhlen um Firmenansiedlungen, denn diese bringen zusätzliche Steuereinnahmen. In vorauseilendem Gehorsam widmen sie Gewerbe- und Industrieflächen auf der grünen Wiese. Um den Konsum anzukurbeln, werden freie Flächen mit Einkaufs- und Fachmarktzentren zugepflastert, das Straßennetz immer weiter ausgebaut und damit noch mehr Verkehr erzeugt, während die Ortskerne veröden. Das Eigenheim im Grünen trägt weiter zur Zersiedelung und Verschandelung unserer Landschaft bei und macht uns noch abhängiger vom Auto.

Die Gefahren dieser Entwicklungen sind uns noch zu wenig bewusst, sagt Wolfgang Winkler von der Hagelversicherung, denn versiegelter Boden ist toter Boden, all seiner Funktionen beraubt. Er speichert kein Wasser, bindet kein Kohlendioxid, bietet keinen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, hat keine temperaturausgleichende Wirkung, produziert keine Lebensmittel. Die Folgen sind Hitze, Überschwemmungen, Verlust der Biodiversität und Hunger. Deshalb müssen wir in vielen Bereichen ansetzen, um eine Trendumkehr zu erreichen. Allen voran bedarf es einer Bewusstseinsbildung, die den Menschen die Wichtigkeit des Bodens und all seiner Funktionen näher bringt.

Am besten beginnt man schon im Kindesalter damit, wie die Bodenschutzbeauftragte des Klimabündnis OÖ Franziska Radinger betont.

Um die Bürgermeister/-innen bei der Umsetzung einer flächensparenden Gemeindeentwicklung zu unterstützen, müssen die entsprechenden Gesetze, wie z.B. das Raumordnungsgesetz, adaptiert und die Raumordnung gemeindeübergreifend organisiert werden. Ulrike Böker, Landtagsabgeordnete, sieht jetzt schon viele Möglichkeiten im bestehenden Rechtsrahmen. Es mangelt nur am Willen, diesen im Sinne des Bodenschutzes voll auszuschöpfen. Wie das Raumordnungsgesetz die Ortskernbelebung unterstützen kann und damit Leerstand verhindert wird, zeigt Waidhofen an der Ybbs. Wenige Kilometer östlich von St. Florian, in Niederösterreich, konnte von Christian Schneider und Johann Stixenberger das umgesetzt werden, was vielen oberösterreichischen Gemeinden als Vorbild dienen könnte. Nach dem Motto, „Unser Ortszentrum ist das Einkaufszentrum.“, wurde ein Gemeinderatsbeschluss gefasst, der den Bau von Einkaufzentren auf der grünen Wiese untersagt und gleichzeitig wurde eine Strategie für die Belebung des Zentrums entwickelt. Der Erfolg bestätigt die Initiatoren in ihrer Arbeit. Waidhofen hat im Ortskern ein breites Angebot an Geschäften und wieder eine steigende Einwohnerzahl.

Solche Best-Practice Beispiele sowie Zahlen und Fakten über den Bodenverbrauch verbreiten die Schülerinnen und Schüler über die von ihnen erstellten Twitter- und Instagram-Accounts. Damit sollen vor allem junge Menschen, aber auch die Medien erreicht werden, um einen breiten gesellschaftlichen Diskurs über diese Problematik zu entfachen.

Wir laden Sie dazu ein, uns in den sozialen Medien zu folgen und sich für den Bodenschutz zu engagieren.

#absolutbodenlos

Bilder, Videobotschaft und Ergebnisse zum Workshop „Stoppt den Bodenverbrauch“ finden Sie auf www.hlbla-florian.at sowie auf der Facebook-Seite der Schule.

Veröffentlicht am 19.02.2019